Abgasrückführung
Abgasrückführung AGR
Die ab Oktober 2000 geltenden Euro 3 Richtlinien fordern eine
Reduzierung der Stickoxide (No x) im Abgas auf weniger als 5 g/kwh. Die
technischen Maßnahmen zur Erhaltung dieses Wertes führen zu
Kraftstoffmehrverbrauch.
Um diesen Mehrverbrauch zu minimieren, sind Euro 3 Motoren mit einer
gekühlten Abgasrückführung AGR ausgestattet. Mit der AGR wird der angesaugten
Luftmenge ein Teil der Abgase beigemischt, um die Verbrennungstemperatur weiter
zu senken. Durch diese Maßnahme wird die spezifische Wärme der Ansaugluft
erhöht und der Sauerstoffgehalt vermindert.
Wärmetauscher zur Abgasrückführung
Von zwei Abnahmestellen vor dem Turbolader wird Abgas in getrennten
Rohren durch Wärmetauscher geführt, der an den Kühlkreislauf angeschlossen ist.
Das abgekühlte Abgas wird über Druckspitzenventile, die den pulsierenden
Druck des Abgasstromes ausnutzen, der angesaugten Luftmenge im Abgaskrümmer
beigemischt. Der Sauerstoffüberschuss der Ladeluft wird damit vermindert und
deren spezifische Wärmekapazität erhöht.
Gekühlte Abgasrückführung am MAN Motor
1 Abgasabnahmestellen 2 AGR- Wärmetauscher (Kühler)
3 Druckspitzenventil 4 AGR- Abschaltventil
5 Ansaugtrakt 6 Kühlwasseranschluss
Beide Einflüsse senken die Verbrennungstemperatur und damit die
Stickoxidbildung im Abgas. Eine Verstellung des Einspritzzeitpunkts nach spät
ist nicht notwendig, und eine übermäßige Belastung des Motoröls durch
Verbrennungsruß (innere AGR) wird vermieden.
EDC- Steuerung
Abhängig vom Motorbetriebszustand steuert das EDC- Steuergerät eine
elektronpneumatische Absperrklappe im Verbindungsrohr zwischen AGR-
Wärmetauscher (Kühler) und dem Ansaugrohr. Damit wird bei Kaltstart und im
Motorbremsbetrieb die Abgasrückführung abgeschaltet.
Grenzen innermotorischer Maßnahmen
Beim derzeitigen Stand der Technik sind die innermotorischen Maßnahmen
zur Schadstoffreduzierung in Verbindung mit der externen gekühlten
Abgasrückführung AGR noch nicht ausreichend, um die EURO 4 Grenzwerte
einzuhalten.
Selektive katalytische Reduktion SCR
Selektive katalytische Reduktion SCR
Zur Verminderung des Nox- Gehaltes der Abgase bei Dieselmotoren werden
Maßnahmen zur Motorgestaltung, die Abgasrückführung und in Zukunft der so
genannte geregelte Dieselkatalysator GDK eingesetzt. Das hierbei angewandte
SCR- Verfahren (Selective- Catalytic Reduction) ist in der Kraftwerkstechnik
erprobt und bewährt.
Im Gegensatz zum Oxidationskatalysator entzieht die katalytische
Reduktion den Sauerstoff aus schädlichen Abgasbestandteilen, um diese in
unschädliche Stoffe umzuwandeln. Das Verfahren heißt selektiv, weil das
Reduktionsmittel Ammoniak bevorzugt (selektiv) mit dem Sauerstoff der
Stickoxide reagiert.
Der GD- Kat stellt eine MAN Entwicklung des GDK dar. Um zu einer
kompakten Einheit zu gelangen, werden die Katalysator- Komponenten getrennt und
minimiert. ZU seinem Betrieb ist praktisch schwefelfreier Dieselkraftstoff
notwendig (seit 2003 Flächendeckend in Europa). Das zusätzlich erforderliche
Betriebsmittel Harnstoff wird unter der Bezeichnung AdBlue über das
Tankstellennetz und auf entsprechenden ausgerüsteten Betriebshöfen verfügbar
sein. Der Serienmäßige Einsatz für den GD- Kat gibt es seit 2005.
Geregelter- Dieselkatalysator GDK
Der geregelte Dieselkatalysator GDK zur Nox- Reduktion des Abgases wurde
ab 1992 von einem Konsortium der Führenden europäischen Nutzfahrzeugherstellern
und Siemens entwickelt.
Das Verfahren der Nox- Reduktion mit Hilfe von Ammoniak an einem
Katalysator ist aus der Kraftwerkstechnik unter dem Begriff “Entstickung”
bekannt. Mit reinem Ammoniak erreicht man hier Stickoxidminderungsraten von
über 90%.
Wie der Umgang mit reinem Ammoniak aber gefährlich ist, wird im Nfz nur
harmloses Harnstoffwasser verwendet, aus dem erst im Katalysator- Ammoniak generiert
wird. Mit der Verwendung von Harnstoffwasser wird die Reduktion des Not
-Gehaltes im Abgas bis zu 60% erreicht. Auch der Gehalt an unverbrannten
Kohlenwasserstoffen sinkt durch die Umsetzung mit dem Restsauerstoff im Abgas.
Zusätzliche Emissionen treten nicht auf.
Das Konzept des GDK wurde vor allem wegen der geringen
Partikelverminderung nicht zur Serienreife entwickelt. Es wäre keine Erfüllung
der EURO 4- Norm möglich gewesen.
GD- Kat
Der GD- Kat kombiniert Oxikat und SCR- Kat mit entsprechender
Harnstoffversorgung. Die Reinigung und Nox- Reduktion des Abgases läuft in vier
Stufen ab. Man könnte von einem Vier- Wege- Kat sprechen:
Schema des GD- Kat.
a Abgaseintritt b Luftzufuhr c Auspuff
(gereinigtes Abgas)
1 AdBlUE Tank 2 Temperatursensor
3 Füllstandssensor 4 Fördermodul
5 Luftspeicher 6 Luftverdichter
7 Abgassensor (Nox-
Sensor) 8 Abgastemperatursensor
9 Dosiermodul 10 Steuergerät
1. Stufe: Oxidationskatalysator
Reaktion von CO (Kohlenmonoxid), HC (Kohlenwasserstoff), NO
(Stickstoffmonoxid) und der Russpartikel C mit O2 (Sauerstoff) zu CO2
(Kohlendioxid) H2O (Wasserdampf) und NO2 (Stickstoffdioxid), die als
Ausgangsprodukte für den SCR- Kat benötigt werden (Bild 3).
C = Russpartikel CO = Kohlenmonoxid
HC = Kohlenwasserstoff NO = Stickstoffmonoxid
2. Stufe: Harnstoffkatalysator
Bildung von NH2 (Ammoniak) aus dem eingespritzten Harnstoffwasser (Bild
4)
NH2 2CO = Harnstoff H2O = Wasser
3. Stufe: Reduktionskatalysator
Nox- Reduktion, d. h. zur Reaktion von NH3 mit NO und NO2 zu H2O und N2.
(Bild 5)
NO = Stickstoffmonoxid NO2 = Stickstoffdioxid
NH3 = Ammoniak
4. Stufe: Ammoniak-
Sperrkatalysator
Oxidation des überflüssigen Ammoniaks.
Der Gd- Kat wird Nox- Reduktionsraten von über 80% ermöglichen. Die
Regelung mit Hilfe eines Nox- Sensors ist vorgesehen. Mit Hilfe von GD- Kat und
der Kombination mit einem geeigneten Motor können auch die partikelgrenzwerte
der Abgasnorm EURO 4 und EURO 5 ohne zusätzlichen Filter erreicht werden (Bild
6).
NH3 = Ammoniak
Auspuffanlage
Im Zuge der immer strenger werdenden Abgas- und Lärmschutzverordnungen
kommt der Auspuffanlage moderner Nfz eine wichtige Bedeutung zu. Ihre
Hauptaufgaben sind:
1 Reduzieren der bei der Verbrennung
entstehenden starken Schallwellen
1 Gefahrloses Abführen der warmen Abgase
ohne Eindringen in
den Innenraum
1 Ungehindertes Ableiten der Abgase ohne
Leistungseinbußen.
Die Auspuffanlage besteht aus zwei Töpfen und Rohren. In den Töpfen
befinden sich die Schalldämpfer. Meist sind Haupt- und Nebenschalldämpfer
kombiniert. Der Schalldämpfer ist das wichtigste Bauteil der Auspuffanlage. Man
unter-scheidet je nach Arbeitsprinzip Reflexions- und Absorptionsschalldämpfer.
Reflexionsschalldämpfer
Ein Reflexionsschalldämpfer besteht aus Kammern unterschiedlicher Länge,
die miteinander verbunden sind. Durch die unterschiedlichen Querschnitte und
die Umlenkungen entsteht eine besonders für tiefe Frequenzen wirksame Dämpfung.
Durch die Koppelung der einzelnen Kammern entstehen Resonatoren. Sie sorgen für
ein gegenseitiges Auslöschen von Schallwellen (Interferenzprinzip). Je größer
die Anzahl der vorhandenen Kammern, desto effizienter wird die Dämpfung.
Reflexionsschalldämpfer verursachen einen relativ hohen Abgasgegendruck
und sind schwer. Der sehr effizienten Schalldämpfung steht also ein relativ
hoher Leistungsverlust gegenüber. Sie werden häufig als Hauptschalldämpfer
eingesetzt.
Absorptionsschalldämpfer
Der Absorptionsschalldämpfer hat nur eine Kammer, in der ein
perforiertes Rohr verläuft. Die Kammer ist mit Schallschluckstoff gefüllt.
Dieses Absorptionsmaterial besteht aus langfaseriger Mineralwolle auf
Siliciumbasis mit einer Stopfdichte von 120 bis 150 g/l.
Der Schall dringt durch das perforierte Rohr in das Absorptionsmaterial
ein und wird durch Reibung in Wärme umgewandelt. Die erzielte Dämpfung hängt
von dem verwendeten Material, der Stopfdichte, der Länge und der Schichtdicke
der Kammer ab. Der Strömungswiderstand eines Absorptionsschalldämpfers ist im
Vergleich zum Reflexionsschalldämpfer geringer. Der Absorptionsschalldämpfer
wird meistens als Nachschalldämpfer mit einem Reflexionsschalldämpfer
kombiniert.
Reflexions- und Absorptionsschalldämpfer
A = Reflexionsschalldämpfer B =
Absorptionsschalldämpfer
1 = Kammer 2 =
Perforation 3
= Rohr 4 = Schluckstoff
Abgasnachbehandlung
Bei Dieselmotoren von Nfz kommen Katalysatoren und Partikelfilter zur
Verringerung der unerwünschten Abgasbestandteile zum Einsatz. Dabei handelt es
sich hauptsächlich um folgende Stoffe:
4 Kohlenmonoxid CO
4 Kohlenwasserstoffe HC
4 Stickoxide NOx
4 Rußpartikel C
Oxidationskatalysatoren setzen- vereinfacht ausgedrückt- schädliche
Abgas-bestandteile durch die Verbindung mit Sauerstoff (O2) zu unschädlichen
Stoffen um, und zwar CO zu CO2 (Kohlendioxid). Sie benötigen für einwandfreies
funktionieren schwefelarmen Dieselkraftstoff mit maximal 0,05 Vol. % Schwefel.
Eine Kombination von Oxidationskatalysator und Partikelfilter ist das
selbstregenerierende Filtersystem CRT bzw. CRTec (mit elektronischer Regelung).
Oxidationskatalysator
Der wartungsfreie Oxidationskatalysator (Oxikat) besteht aus
wabenförmigen Modulen mit großer Oberfläche, die in den Schalldämpfer der
Auspuffanlage integriert sind.
Beim Durchströmen der Abgase bewirkt die katalytische Beschichtung der
Oxikat Module chemische Reaktionen der schädlichen Abgasbestandteile mit
Sauerstoff. Der Anteil der unverbrannten Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid
in den Angasen kann so um 80 - 90% verringert werden. Der typische Diesel
Abgasgeruch wird dabei größtenteils unterdrückt. Zudem verringern sich auch die
Abgastrübung und der Ausstoß von Partikeln um etwa 15%. Der Nox- Anteil wird
nicht vermindert.
Oxidationskatalysator
1 Schalldämpfer mit
integriertem Diesel- Oxikat
2 Oxikat- Module
Filtersystem CRT
Die Buchstaben CRT stehen für Continuosly Regenerating Trap und
bezeichnen ein kontinuierlich selbstregenerierendes Filtersystem. Dabei handelt
es sich um eine Kombination von Oxidationskatalysator und Partikelfilter.
Die so genannte passive Regeneration bewirkt eine weitgehend
selbsttätige Reinigung des Filterelements von den Russpartikel. Man nutzt dazu
die Tatsache, dass sich der Kohlenstoff C bereits bei niedrigen Temperaturen
mit Stickstoffoxid NO2 umsetzen lässt. Dabei läuft folgende grundlegende
Reaktion ab:
2 NO2 + C = CO2 + 2NO
Im ESC- Testprogramm, das für die Abgas- Einstufung des Motors maßgebend
ist, erreicht das CRT eine Senkung des Partikelausstoßes um etwa 80%, die
Anteile von Kohlenmonoxid und unverbrannten Kohlenwasserstoffen werden um über
90% vermindert.
Bei niedrigen Abgastemperaturen (in Abhängigkeit von den
Betriebsbedingungen) kann das System an seine Funktionsgrenze gelangen.
Filtersystem CRTec
Zur Sicherung der Funktionsfähigkeit muss sich die Arbeitstemperatur des
CRT innerhalb bestimmter Grenzen bewegen.
Beim CRTec (electronically controlled) wurde deshalb in der
elektronischen Motorsteuerung ein zusätzlicher Regelkreis realisiert, welcher
über das Zusammenspiel von AGR- Abschaltventil und Motor- Stauklappe in der
Lage ist, dem CRT- Filter die erforderliche Abgastemperatur bereitzustellen.
Funktionsschema des MAN PM- Kat
System MAN PM- Kat
Das System PM- Kat ist eine MAN eigene Weiterentwicklung des CRT-
Filtersystems. Die Bezeichnung PM- Kat ist ein eingetragenes Warenzeichen und
als solches von MAN geschützt. Im Vergleich zum CRT- Filtersystem der
Russpartikelabscheiderteil des MAN PM- Kat als offenes, nicht zusetzendes
System ausgelegt.
Das System PM- Kat benötigt keinen zusätzlichen Bauraum, welcher über
die bestehenden Ausmaße des Schalldämpfers hinausreicht. Es wird bei MAN im
Zusammenspiel mit der gekühlten externen Abgasrückführung als technische Lösung
zur Unterschreitung der EURO 4 Grenzwerte für Kommunal- Verteiler- und
Nahverkehrsfahrzeuge eingesetzt werden.
Durchströmung des MAN PM- Kat
V = Voroxidations- Platinkatalysator
P = Russpartikelabscheider