Betriebsstoffe
Ottokraftstoffe
Ottokraftstoffe (Benzine) bestehen aus einem Gemisch von
Kohlenwasserstoffver-bindungen hoher Energiedichte auf Erdölbasis. Sie werden
generell in Normal- und Superkraftstoffe unterteilt. Sie müssen entsprechend
dem Prinzip der Fremdzündung beim Ottoprozess eine hohe
Selbstzündungstemperatur aufweisen. Superkraftstoff weist eine höhere
Klopffestigkeit als Normalbenzin auf und ist deshalb für höher verdichtete
Motoren geeignet.
Für die einzelnen Kraftstoffe gelten verschiedene nationale und
internationale Normen. Eine europäische Norm beschreibt z. B. das in Europa
eingeführte unverbleite Benzin “EURO- Super”.
Flammpunkt
Wegen des sehr niedrigen Flammpunktes (unter 21° C) werden
Ottokraftstoffe in die Gefahrenklasse AI (höchste Gefahrenklasse) eingestuft.
Als Flammpunkt einer brennbaren Flüssigkeit bezeichnet man die Temperatur, bei
der gerade so viel Dampf an die umgebene Luft abgegeben wird, dass sich das
entstehende Luft- Kraftstoff- Gemisch an einer Zündquelle entzünden kann.
Flammpunkte verschiedener Kraftstoffe
Gefahrenklasse |
Flammpunkt |
Beispiele |
A I |
21° C |
Benzin (Ottokraftstoffe) Benzol Methanol |
A II |
21 ….. 55° C |
Petroleum Terpentin |
A III |
55 ….. 100°C |
Dieselkraftstoff Heizöl |
Klopfen
Hauptproblem bei der Verbrennung von Ottokraftstoffen ist das Klopfen.
Unter klopfender Verbrennung versteht man die Selbstzündung eines Teils des
Kraftstoff- Luft- Gemisch, bevor er vor der durch Fremdzündung initiierten
Flammfront erfasst werden kann. Dieser Gemischanteil verbrennt so heftig, dass
Druckwellen hoher Frequenz entstehen. Sie verursachen Klopf- und
Klingelgeräusche sowie die Überbeanspruchung von Bauteilen (besonders Kolben
und Lager).
Klopffestigkeit
Bei Ottomotoren wird die Klopffestigkeit mit der Oktanzahl bewertet. Je
höher die Oktanzahl eines Kraftstoffs, desto geringer ist die Neigung, klopfend
zu verbrennen. Eine hohe Oktanzahl bedeutet eine hohe Zündtemperatur und damit
einen hohen Zünddruck (Verdichtung); die Selbstzündung des Kraftstoffs wird
erschwert.
Die Zahlenwerte der Motor- Oktanzahl MOZ und der Research- Oktanzahl
(ROZ) sind in unterschiedlichen Prüfverfahren ermittelt worden. Das Research-
Verfahren untersucht in erster Linie das Klopfen eines Ottomotors beim
Beschleunigungsvorgang; das Motor- Verfahren überprüft vornehmlich das
Klopf-verhalten bei konstant hoher Drehzahl.
Um das für den Motor schädliche Klopfen zu begrenzen, werden den
Ottokraftstoffen organische Bleiverbindungen (inzwischen nationale Verbote)
oder spezifische Alkohole als Bleiersatz beigemischt. Wegen der Giftigkeit der
dann in den Abgasen enthaltenen Bleiverbindungen, ist der Bleianteil in den
meisten europäischen Ländern seit 2000 auf 5mg Blei pro Liter begrenzt. Die
Bleiverbindungen zerstören außerdem die
Edelmetallbeschichtungen von Katalysatoren und die zur Regelung eingesetzten
Lambdasonden. Deshalb können die Motoren von Katalysatorfahrzeugen nur mit
bleifreiem Benzin betrieben werden. Bleihaltiges Benzin wird nur noch für einen
geringen Anteil von älteren Fahrzeugen benötigt. Es wird an den meisten
Tankstellen nicht mehr angeboten. Aktuelle bleifreie Ottokraftstoffe erreichen
dieselbe Klopffestigkeit wie Kraftstoffe mit Bleiverbindungen.
Flüchtigkeit
Ottokraftstoffe müssen leicht und vollständig vergasen, um gute Kaltstarteigenschaften
zu gewährleisten. Bei heißem Motor muss jedoch zu hohe Flüchtigkeit vermieden
werden, um der Dampfblasenbildung vorzubeugen.
Dieselkraftstoffe
Bestandteile der Dieselkraftstoffe sind eine Vielzahl einzelner
Kohlenwasserstoffe, die zwischen 180° C und 370° C sieden. Sie werden durch
stufenweise Destillation aus Rohöl gewonnen.
Dieselmotoren benötigen aufgrund des Prinzips der Selbstzündung im
Gegensatz zum Ottomotor zündwillige Kraftstoffe, die eine niedrige
Selbstzündungs-temperatur aufweisen.
Eine wichtige Kenngröße von Kraftstoffen ist der spezifische heizwert H.
Je größer der Heizwert eines Kraftstoffs, desto geringer ist die für eine
bestimmte Leistung benötigte Kraftstoffmenge. Der spezifische Heizwert von
Dieselkraftstoffen liegt geringfügig niedrige als bei Normal- und Superbenzin:
die Zündtemperatur liegt bei 250° C. Dieselkraftstoffe besitzen im Vergleich zu
Ottokraftstoffen einen höheren Flammpunkt von ungefähr 55° C. Sie werden
deshalb in die Gefahrenklasse A III eingestuft.
Nageln
Die Selbstzündung eines Dieselmotors muss deutlich unter der
Verdichtungstemperatur liegen, ist dies nicht der fall, so sammelt sich nach
dem Einspritzen eine größere menge Dieselkraftstoff im Verbrennungsraum an und
verbrennt schlagartig. Es kommt zum Nageln des Dieselmotors. Dieses Nageln
entspricht dem Klopfen des Ottomotors. Problem ist dabei jedoch nicht das zu
frühe, sondern das zu späte schlagartige Verbrennen.
Zündwilligkeit
Um das Nageln eines Dieselmotors zu verhindern, muss der eingespritzte
Dieselkraftstoff ausreichende Zündwilligkeit aufweisen. Um die Zündwilligkeit
eines Dieselmotors zu beurteilen, benutzt man die Cetanzahl.
Die Cetanzahl CZ des Dieselkraftstoffs entspricht der Research-
Oktanzahl ROZ beim Ottokraftstoff. Sie ist ein Maß für die Zündwilligkeit und
ist umso größer, je leichter sich der Kraftstoff entzündet. Der Zündverzug
bezeichnet die vom Zeitpunkt des Einspritzens bis zum Entzünden des Kraftstoffs
vergangene Zeit. Je kürzer der Zündverzug, desto günstiger verläuft die
Verbrennung. Ein Kraftstoff mit hoher Cetanzahl ermöglicht einen sehr hohen
Zündverzug. Die Cetanzahl wird in Prüfmotoren durch Mischungsvergleich mit
einem Eichkraftstoff ermittelt. Das sehr zündwillige Cetan hat die Cetanzahl CZ
= 100. Die meisten Motorenhersteller schreiben eine Cetanzahl von mindestens =
45 vor. Eine Cetanzahl von CZ 50 ist für moderne Motoren sinnvoll.
Paraffinausscheidung
Bei tiefen Temperaturen scheiden Dieselkraftstoffe Paraffin aus. Es
handelt sich um Kristalle, die schon bei Temperaturen um 0° C entstehen und
Kraftstofffilter und Leitungen der Kraftstoffanlage verstopfen können. Durch
Zusatz von Additiven wird das Kristallwachstum eingeschränkt. Mit Hilfe dieser
Fließver-besserer können die Paraffinkristalle die Filterporen noch passieren.
Schwefelarmer Dieselkraftstoff
Aus Gründen der Umweltverträglichkeit sollte der Schwefelgehalt von
Dieselkraftstoffen minimiert werden. Damit verbundene Schäden und den
Verschleiß an Einspritzaggregaten und Elastomermaterialien muss man durch
besonders Additive vermeiden.
Kennwerte von Diesel- und Ottokraftstoffen
Kennwerte |
Normal unverbleit |
Super verbleit/ unverbleit |
Dieselkraftstoff |
Dichte bei 15° C
(kg/l |
0,72 …. 0,78 |
0,72 … 0,78 |
0,82 … 0,85 |
Siedepunkt Siedebereich ° C |
25 … 210 |
25 … 210 |
180 … 360 |
Mittlerer
Heizwert KJ/kg |
42700 |
43500 |
42500 |
Mittlerer
Heizwert KJ/l |
22000 |
32600 |
35500 |
Luftbedarf Kg Luft/ kg Kraftstoff |
- 14,8 |
- 14,7 |
- 14,5 |
Oktanzahl ROZ Cetanzahl CZ |
91 … 94 ROZ |
95 … 98 ROZ |
45 … 55 CZ |
Alternative Kraftstoffe
Wegen immer stärkerer Belastung der Umwelt wird die Verwendung
alternativer Kraftstoffe nach wie vor heftig diskutiert. Um die
Schadstoffemissionen zu verringern wird der Einsatz “umweltfreundlicher”
Kraftstoffe (in Verbindung mit Katalysatoren) in einzelnen Ländern gefördert
oder gar gesetzlich vorgeschrieben.
Bei umweltfreundlichen Kraftstoffen wird vor allem der Schwefel- und
Aromatengehalt herabgesetzt. Dies muss durch den Einsatz von Additiven
ausgeglichen werden.
Neben der Veränderung der Zusammensetzung von Diesel- und
Ottokraftstoffen bietet sich die Möglichkeit, alternative Kraftstoffe
einzusetzen. Die Wichtigsten sind:
4 Gas 4 Alkohole 4 Pflanzenöle 4 Wasserstoff
Kennwerte alternativer Kraftstoffe
Kennwerte |
Flüssiggas |
Wasserstoff |
Methanol |
Dichte bei 15° C (kg/m3 |
0,51 … 0,58 |
0,09 |
0,79 |
Siedepunkt Siedebereich |
- 30 |
- 253 |
65 |
Mittlerer
Heizwert kJ/kg |
46100 |
120.000 |
19700 |
Mittlere Heizwert
kJ/ m3 |
25400 |
10800 |
1560 |
Luftbedarf Kg Luft/kg
Kraftstoff |
-15,5 |
-34,0 |
- 6,4 |
Oktanzahl ROZ |
94 … 111 ROZ |
90 ROZ |
106 ROZ |
Gas
Bei dem häufig in Pkw eingesetzten so genannten Autogas LPG handelt es
sich um ein Gemisch aus den Hauptkomponenten Propan und Butan. Autogas wird
unter Druck verflüssigt und in einem Tank mitgeführt (LPG = Liquid Petroleum
Gas).
Auch Erdgas ist wegen der großen, bisher im Vergleich zu Erdöl weit
weniger ausgebeuteten Ressourcen als Alternativkraftstoff interessant. Es kann
als Hochdruckgas oder in flüssiger Form in einem kältefesten Behälter (-160° C)
transportiert werden.
Weitaus größere Bedeutung im Nutzfahrzeugbereich hat CNG (Compressed
Natural Gas). Es handelt sich dabei um überwiegend um komprimiertes Methan, das
sehr schadstoffarm brennt.
Auch die CO2- Belastung der Luft ist bei der CNG- Verbrennung im
Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen gering. Die Zündneigung und die Klopffestigkeit werden bei Gasen
durch die Methanzahl angegeben. Reines Methan hat eine Methanzahl von 100.
Problematisch beim CNG- Betrieb von Nfz sind die sehr großen Tanks, die
geringere Reichweite sowie das Tanken an speziellen Füllstationen. Mit einem
spezifischen Heizwert von etwa 50 MJ/kg ist CNG jedoch anderen herkömmlichen
Kraftstoffen überlegen.
Alkohole
In erster Linie kommen Methanol, Ethanol und daraus abgeleitete Produkte
wie z. B. Ether zum Einsatz. Methanol wird aus kohlenstoffhaltigen Rohstoffen
(Kohle, Erdgas, Schweröl) hergestellt. Ethanol kann auch durch vergären aus
Biomasse (Zuckerrohr, Weizen) gewonnen werden. Sowohl Methanol als auch
Ethanolwerden auch als Kraftstoffzusatz
eingesetzt. Die sehr niedrigen spezifischen Heizwerte sowie andere fehlende
Eigenschaften der Alkohole sind problematisch und machen umfangreiche
Änderungen an den verwendeten Motoren nötig.
Pflanzenöle
Pflanzenöle eignen sich nur bedingt zur Verbrennung in Dieselmotoren.
Hauptproblem ist die starke Verkokung der Einspritzdüsen. Durch Versetzen der
Pflanzenöle mit Methanol (z. B. Rapsölmethylester) können diese Probleme
beseitigt werden. Kraftstoffe aus Pflanzenölen sind derzeit nicht
wirtschaftlich. Sie unterliegen deshalb keiner Mineralölsteuer.
Wasserstoff
Als weltweit erster Nfz Hersteller erprobt MAN Motoren, die mit
Wasserstoff betrieben werden können. Es gilt als umweltfreundlichster
Kraftstoff und besitzt fast den dreifachen Heizwert des Dieselkraftstoffs.
BLUETEC
BLUETEC ist ein Modulares Abgas- Reinigungssystem, das Stickoxide
reduziert. Diese sind die einzigen Abgas- Komponenten, die heute bei
Dieselmotoren konzeptbedingt noch über den Wert von Benzinern liegen.
Daimler hat BLUE TEC in zwei Versionen entwickelt:
Bei Mercedes- Benz E- Klasse etwa werden Oxidations- Katalysator und
Partikelfilter mit einem weiterentwickelten, besonders langlebigen Nox
Speicher- Katalysator sowie einem zusätzlichen SCR- Katalysator kombiniert.
Die zweite BLUETEC Version ist noch wirkungsvoller. Hierbei wird AdBlue,
eine wässrige, harmlose Flüssigkeit, in den Abgasstrom eingespritzt. Dadurch wird
Ammoniak freigesetzt, das im nach geschalteten SCR- Katalysator bis zu 80% der
Stickoxide zu unschädlichem Stickstoff und Wasser reduziert. Welches BLUETEC-
System zum Einsatz kommt, hängt vom jeweiligen Fahrzeugkonzept und- gewicht
sowie denoxierungs- Anforderungen ab.
AdBlue
Ad Blue ist der Handelsname einer qualitativ hochwertigen,
standardisierten und synthetisch hergestellten wässrigen Harnlösung, die bei
der SCR Technik benötigt wird. Sie ist ungiftig, farb- und geruchlos. Durch die
Motorelektronik gesteuert wird AdBlue dem heißen Abgasstrom zugemischt, in dem
giftige Stickoxide enthalten sind. Der SCR- Katalysator wandelt dann diese
Gemisch in harmlosen Stickstoff und Wasserdampf um.
AdBlue wird in einem separaten tank mitgeführt und verursacht keinerlei
Probleme für Fahrer und Fahrzeug. Lkw und schwere Nfz mit SCR Technologie
erfüllen die ab 2006 geltenden Abgaswert von Euro 4 und werden- in einer
weiterentwickelten Version- auch die ab 2009 geltende nächste Stufe, Euro 5
erfüllen können. AdBlue wird von führenden Harnstoff Produzenten in sechs
europäischen Ländern hergestellt, um flächendeckende Versorgung zu
gewährleisten.
Biodiesel
Die fossilen Energierohstoffe, aus denen auch der herkömmliche
Dieselkraftstoff hergestellt wird, werden in einigen Jahrzehnten aufgebraucht
sein. Außerdem sind unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes Maßnahmen zur
Verminderung der CO2- Emission erforderlich. Unter beiden Aspekten ist der
Einsatz nachwachsender Energie von großer Bedeutung.
In Deutschland ist der gelb blühende Raps die stoffliche Grundlage zur
Herstellung des alternativen Kraftstoffs Biodiesel. Auf 1 Hektar Anbaufläche
können ca. 1600 Liter Rapsöl erzeugt werden, die eine etwa gleich große Menge
Biodiesel ergeben. Der nachwachsende Rohstoff ist CO2 neutral: Mit jedem Liter
Biodiesel werden etwa 3,5 kg Fossiles CO2 eingespart, weil der Kohlenstoff
vorher durch die Pflanze aus der Luft gebunden wurde.
Herstellung
Die Rapssaat wird in Ölmühlen gepresst, dabei werden Öl und Presskuchen
gewonnen. Der Presskuchen geht zur Weiterverarbeitung in die
Futter-mittelindustrie. Das Öl wird vollständig oder teilweise entschleimt.
Da reines Rapsöl in herkömmlichen Dieselmotoren nicht eingesetzt werden
kann, muss seine Struktur verändert werden. Diese chemische Veränderung
bezeichnet man las “Umesterung”. Dabei wird der dreiwertige Alkohol Glycerin,
an dessen Bindungsstellen drei Fettsäuremoleküle als Ester gebunden sind, durch
jeweils drei Moleküle Methanol des auf diese Weise gebildeten Fettsäuremethylesters
(allgemein als FAME bezeichnet) kleiner als die Originalmoleküle des Rapsöls
und nähern sich ihre Eigenschaften dem Mineralöldiesel an. Beispielsweise sinkt
die Viskosität auf die für Dieselkraftstoff typischen Werte, und ein auf der
Basis von Raps hergestellter Biodiesel (häufig auch als RME bezeichnet) hat
bereits ohne Additive eine von Natur aus gegebene Kältefestigkeit (CEPP) von
-10 bis - 12° C.
Das für diese Reaktion benötigte Methanol wird von dem vorher
gereinigten Rapsöl in einem Anteil von 10 bis 15% beigegeben und mit Hilfe von
Katalysatoren (z. B. Kaliumhydroxid) zur Reaktion gebracht. Nach der
Reaktion werden die Nebenprodukte abgetrennt, an denen Glycerin den größten
Anteil hat. Überschüssiges Methanol wird durch Destillieren entfernt und in die
Reaktion zurückgeführt. Der Roh- Biodiesel wird anschließend mehreren
Reinigungsstufen unterzogen und ist nach eine abschließenden Qualitätsprüfung
verkaufsfähig.
Biodiesel wird ähnlich wie Mineralöldiesel mit Additiven ausgerüstet, um
einerseits im Winter Kältefestigkeit von bis zu - 20°C (CEPP) und anderseits
eine ausreichende Oxidationsstabiliät zu erreichen.
Einsatz
Biodiesel kann prinzipiell in jedem Dieselmotor eingesetzt werden;
dennoch sind einige spezifische Eigenschaften des Biodiesels zu beachten.
Einige Fahrzeughersteller haben die notwendeigen Anpassungen (insbesondere
Einsatz von biodieseltauglichen Materialien) vorgenommen und freigaben für die
Benutzung von Biodiesel erteilt. Zu beachten sind damit ggf. verbundenen
Auflagen, wie beispielsweise verkürzter Intervalle beim Motorölwechsel. In
einzelnen Fällen werden auch ganze Fahrzeugflotten bezogene Freigaben erteilt.
Die Freigaben beziehen sich auf den Einsatz von Biodiesel nach der
Spezifikation DIN EN 14214 (früher E DIN 51606). Aktuelle Informationen unter
www. ufop.de.
Kraftstofffilter
Wer bisher den Motor mit herkömmlichen Dieselkraftstoff betrieben hat,
sollte nach 1 - 2 Tankfüllungen mit Biodiesel den Kraftstofffilter austauschen,
weil Biodiesel alte Ablagerungen des mineralischen Kraftstoffs im Tank und in
den Leitungen löst. Empfehlenswert ist es, einen Reservefilter mitzuführen. Bei
den meisten Nfz-Typen können diese auch vom Fahrer mit wenig Aufwand
ausgetauscht werden.
Schläuche und Dichtungen
Kraftstoffschläuche und Dichtungen sind bei einigen nicht ab Werk für
Biodiesel freigegebenen Fabrikaten aus
Materialien hergestellt, die auf Dauer gegenüber Biodiesel nicht beständig
sind. Treten “Aufquellungen” zutage, sollten sie gegen geeignete Werkstoffe
ausgetauscht werden.
Lack
Biodiesel sollte mit Lackteilen nicht in Berührung Kommen. Werden
betroffene Lackteile jedoch sofort abgewischt, treten i. d. r. auch bei
empfindlichen Lacken keine Schäden auf.
Tank- Innenbeschichtungen
Sind generell als kritisch anzusehen und sollten vermieden werden.
Motoröl
Bei schwacher Motorauslastung bzw. Altfahrzeugen kann es, genauso wie
beim herkömmlichen Dieselkraftstoff, zu Ölverdünnungen kommen. Im Zweifelsfall
ist
die Durchführung einer Motoranalyse angeraten. Die vom Motorhersteller
vorgeschriebenen Ölwechselintervalle sind einzuhalten.
Schäden durch Biodiesel
Bei sachgerechtem Umgang und Einsatz von normgerechten Biodiesel sind
keine durch den Kraftstoff bedingten Schäden zu erwarten. Falls dennoch
Schwierigkeiten auftreten, sollte unbedingt eine genaue Diagnose vorgenommen
werden, um durch den Kraftstoff bedingte Probleme von anderen Ursachen zu
trennen.
Mischen
Biodiesel und herkömmlichen Mineralöl- Dieselkraftstoff können
wechselseitig getankt werden. Ein Mischbetrieb ist technisch problemlos
möglich. Mischungen mit anderen Stoffen, z. B. Rapsöl, sind unzulässig und
führen zu nachhaltigen Schädigungen am Motor bzw. am Einspritzsystem.
Kraftstoffverbrauch
Biodiesel hat auf Grund seiner chemischen Struktur einen etwas geringeren
spezifischen Energiegehalt gegenüber Mineralöldiesel. Dem stehen jedoch
deutlich günstigere andere motorische Kennwerte gegenüber, so dass bei gleicher
Leistung effektiv ein Mehrverbrauch von bis zu 5% (je nach Fahrweise) zu
erwarten ist.
Transport und Lagerung
Biodiesel muss sachgerecht transportiert und gelagert werden. Zur
Lagerung sind unterirdische Tanks oberirdischen vorzuziehen. Insbesondere ist
der Wassereindrang in das Produkt zu vermeiden. Bei Produktwechsel ist ggf.
eine Tankreinigung geboten.
Umwelt, Abgase und Sicherheit
Biodiesel ist auf Grund seiner guten biologischen Abbaubarkeit in die
niedrigste Wassergefährdungsklasse (WGK 1) eingeordnet. Er bietet sich daher
besonders zum Einsatz in Umweltsensiblen Bereichen mit häufiger mobiler
Betankung an (z. B. Forstwirtschaft. Landstraßen- und Autobahnbau).
Hervorzuheben sind weiterhin die niedrigen Konzentrationen der
limitierten Emissionen beim Biodiesel. Durch den Biodiesel- Einsatz können die
Schadstoffe CO um 10%, HC um 10%, Partikel
um 24% und Ruß um 52% gesenkt werden. Bei Vorkammermotoren sind die Werte
teilweise noch günstiger.
Da im Biodiesel so gut wie kein Schwefel enthalten ist, führt er nicht
zum “Saueren Regen”, und moderne Abgasreinigungssysteme können effektiv
eingesetzt werden.
Biodiesel ist aufgrund seines hohen Flammpunktes und weitere günstiger
sicherheitstechnischer Eigenschaften nicht als Gefahrgut im Sinne der
Gefahrgutverordnung eingestuft.