Druckluft- Bremsanlagen

 

Kompressor

 

Der Kompressor (Luftpresser) fördert Umgebungsluft und verdichtet sie. Er ist als Kolbenverdichter konstruiert und wird mit Keilriemen oder Zahnrad angetrieben. Man benutzt nur Kompressoren mit Zahnradantrieb. Die Schmierung dieses Antriebs erfolgt durch den Ölhaushalt des Motors. Wegen der großen Zahl von Luftgetriebenen Nebenverbrauchern (z. B. Luftfedern, Türbetätigung) bei Nfz, werden stärkere Kompressoren verwendet, als sie für den reinen Betrieb der Bremsanlage nötig wären.

 

Druckregler und Lufttrockner

 

Druckregler sind als Umschaltventile gebaut. Sie regulieren den Betriebsdruck in der Vorratsanlage. Nach erreichen des Betriebs-drucks wird die Luft ins freie abgeblasen, eine Beschädigung der Behälter und Leitungen wird verhindert, der Verdichter kann sich abkühlen. Die vom Kompressor geförderte Luft nimmt Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf auf. Der Wasserdampf kondensiert, es bildet sich Wasser, das zur Korrosion von Ventilen, Luftbehältern und Zylinder führen kann. Außerdem kann gefrierendes Wasser zur Zerstörung von Bauteilen führen. Im Lufttrockner befindet sich eine Granulatpatrone. In ihr wird der Luft die Feuchtigkeit entzogen. Die relative Luftfeuchtigkeit in der Druckluftanlage wird durch den Lufttrockner auf etwa 30% begrenzt.

 

Regenerationsbehälter

   

Der Regenerationsbehälter wird mit trockener Luft aus dem Lufttrockner gefüllt. Er hat die Aufgabe, die Granulatschicht des Lufttrockners zu regenerieren. Nach Betätigen eines Umschalters strömt die trockene Luft zurück in den Lufttrockner und nimmt dort die an der Granulatschicht haftende Feuchtigkeit auf und strömt anschließend ins Freie.

 

Vierkreisschutzventil

 

Das Vierkreisschutzventil verteilt die geförderte Luft an die Betrie-bsbremse für Vorder- und Hinterachse sowie Anhänger/ Feststell-bremse und Dauerbremse/ Nebenverbraucher. Die entsprechenden Vorratsbehälter werden bis zum Erreichen des Betriebsdrucks gefüllt.

 

Druckluftbehälter

 

Die Luftspeicherung im Druckluftbehälter ermöglicht es, kurzfristig mehr Luft zu verbrauchen, als der Kompressor fördern könnte. Die zylindrischen Behälter sind aus Stahlblech oder Aluminium geschweißt und haben Anschlüsse für Druckluft und Entwässerung. Die Innenseite der Druckluftbehälter ist wegen der Kondenswasserbildung mit einem Schutzanstrich versehen.

 

 

 

 

Fußbremsventil

 

Das Fußbremsventil ist zweikreisig ausgeführt. Bei Betätigung werden über die beiden Betriebsbremsekreise die Vorder- und Hinterachse des Motorwagens und über das Anhängersteuerventil der Anhänger stufbar abgebremst.

 

ALB- Regler

 

Der automatisch lastabhängige Bremskraftregler (ALB- Regler) dient zur Anpassung des wirksamen Bremsdrucks an den Beladezustand.

 

Druckluftmanagement MAN ECAM

 

Gegenwärtig arbeitet MAN an der Entwicklung der elektronisch geregelten Druckluft-Versorgung ECAM (Electronically Controlled Air Managment). Im Gehäuse des MAN ECAM werden verschiedenen Einrichtungen zur Luftaufbereitung wie Lufttrockner, Drucksensoren, Regenerationssystem, Vierkreisschutzventil, Druckbegrenzer, Rückschlagventil und ein Anschluss für die Fremdbefüllung als kompaktes System mit weniger Bauteilen zusammen gefasst sein. Angesteuert über den CAN Bus im Elektroniksystem MAN Tronic bietet das System MAN ECAM Möglichkeiten zur Regelung von Regenerationssequenz oder Befüllreihenfolge, zur Druckanzeige im Fahrerdisplay und zur Überwachung von Status und Fehlerfall.

 

 

 

Bild 1                Druckluftbehälter

 

 

1          Anschlussstutzen für Druckluft                2          Entwässerungsventil

 

 

 

 

 

 

 

Bild 2                            Kompressor

 

1          Zylinderkopf       2          Zwischenplatte mit Ein- und Auslassventil           

 

3          Zylinder 4          Kolben              5          Pleuelstange     6  Kurbelgehäus

 

7          Kurbelwelle

 

a          Außenluft mit Umgebungsluft (drucklos, d. h. kein Überdruck)

 

b          Druckluft mit Vorratsdruck (mit dem Kompressor erzeugter, Maximaler       Betriebsdruck)

 

 

 

 

Membranbremszylinder

 

Die Bremszylinder setzen die durch Druckluft übertragene Energie in Bewegungs-energie um. Mit Hilfe einer Druckluftstange wird die Bewegungsenergie an die Radbremsen übertragen.

Aufgrund ihrer geringen Abmessungen und ihrer Wartungsfreundlichkeit werden meistens Membranbremszylinder verwendet. Bei diesen Zylindern wird eine Mem-bran mit Druckluft beaufschlagt. Sie verschiebt Kolben und Kolbenstange mit dem daran befestigten Gabelkopf, an dem der Gestängestellerhebel befestigt wird. Bei unterschiedlicher Wölbung der Membran kommt es zu unterschiedlich großen wirksamen Druckflächen. Deshalb ist bei Membranzylindern die Kraftabgabe nicht ganz linear zum eingesteuerten Bremsdruck (Bild 3). Beim Entlüften des Bremszylinders (Nichtbetätigung des Fußventils) schiebt eine Druckfeder den Kolben und die Membran in ihre Ausgangsstellung zurück.

 

 

Bild 3                            Membranbremszylinder

 

a          Umgebungsdruck (drucklos, d.h. kein Überdruck)

 

b          Teildruck(mit dem Betriebsbremsventil freigegebener, wirksamer Betriebs-  druck)

 

1          Druckstange        2        Druckfeder         3          Kolben              4          Membran

 

 

 

 

 

Federspeicherbremszylinder

 

Diese auch als Kombizylinder bezeichneten Bremszylinder werden in der Regel an der Hinterachse eingesetzt. Sie bestehen aus einer Kombination aus Kolben- oder Membranbremszylindern und einem Federspeicherteil (Bild 4).

Der Membran- oder Kolbenbremszylinder wirkt als Betriebsbremse, der Feder-speicherteil als Feststellbremse. Beim Betätigen des abstufbaren Handbremsven-tils kann der Federspeicherbremszylinder teilweise oder ganz entlüftet werden: Die Federkraft verschiebt dann den Kolben und beaufschlagt die Bremsen. Bei abstufbarem Entlüften des Kombizylinders kann die Feststellbremse auch als Hilfsbremse eingesetzt werden. Bei Druckabfall würden die beiden Kombizylinder den Motorwagen durch die wirksame Federkraft abbremsen. Ein Rückschlagventil verhindert ein Absinken des Drucks in den Kombizylindern bei Druckverlust in der

 

Bremsanlage. Ein Überlastschutzventil kann außerdem bei gleichzeitiger Betätigung von Hand- und Fußbremsventil eine Addition der Bremskräfte und eine Beschädigung der mechanischen Bauteile der Kombizylinder verhindern.

 

 

 

Bild 4                Federspeicherbremszylinder (Kombizylinder)- Funktion

 

a          Umgebungsdruck( drucklos, d.h. kein Überdruck)

 

b          Teildruck (mit dem Betriebsbremsventil freigegebener, wirksamer               Betriebsdruck)

 

c          Vorratsdruck (mit dem Kompressor erzeugter, maximaler Betriebsdruck)

 

1          Gabelkopf          2          Druckstange                  3          Faltenbalg

 

4          Druckfeder (Membranbremszylinder)        5          Kolben

 

6          Membran           7          Druckbolzen                  8    Druckfeder (Federspeicher)

 

9          Kolben              10         Kombizylindergehäuse

 

 

 

Bild 4 a Betriebsbremsstellung

                       

Bereich zwischen Fahrtstellung und maximaler Verstellweg bei Vollbremsung

 

 

 

 

Bild 4 b Feststellbremsstellung

 

                        Bremswirkung nur durch Druckfeder (Federspeicher)

 

 

Anhängersteuerventil

 

Beide Betriebsbremskreise des Motorwagens sowie die Feststellbremse belüften über das Anhängersteuerventil die Bremsleitung zum Anhänger entsprechend der eingeleiteten Bremsung. Eine Abrisssicherung (Drosselventil) leitet bei Abriss des Anhängers seine Bremsung innerhalb von 2 s ein.

 

Kupplungsköpfe für Bremse und Vorrat

 

Beide Kupplungsköpfe (Bremse = gelb, Vorrat = rot) sind vertauschgesichert. Im Kupplungskopf der Vorratsleitung ist ein Absperrventil eingebaut, das bei abgekuppelten Anhänger die Vorratsluft abregelt. Die Vorratsleitung zum Anhängersteuerventil wird entlüftet.

 

Belüftungsventil für Dauerbremse

 

Durch Betätigen des Belüftungsventils wird der zughörige Zylinder mit Druckluft aus dem Vorratskreis beaufschlagt. Die Dauerbremsanlage wird aktiviert, die Einspritzpumpe auf Nullförderung geschaltet und die Auspuffdrosselklappe geschlossen (Motorbremse). Beim Zurückstellen des Ventils fährt der Zylinder zurück und schaltet die Motorbremse ab.

 

 

 

 

 


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