Einzeleinspritzsysteme PDE und PLD
Pumpe- Düse- Einheit PDE
Die Pumpe- Düse- Einheit PDE ist auch unter der Kurzbezeichnung UIS
(Unit Injektor System) bekannt. Pumpe- Düse- Einheiten sitzen in den einzelnen
Zylindern. Sie werden von der Motornockenwelle über einen zusätzlichen
Einspritznocken angetrieben.
Einzelpumpenelement und Einspritzdüse sind in einer Einheit
zusammengefasst. Jede PDE ist mit einem schnell schaltenden Magnetventil
ausgestattet. Ein elektronisches Steuergerät mit Kennfeldregelung EDC steuert
dieses Ventil an und bestimmt so Einspritzbeginn und Einspritzdauer.
Der große Vorteil der PDE ist der Wegfall sämtlicher Hochdruckleitungen.
In der direkt im Zylinderkopf sitzenden Einheit können heute Drücke bis 1800
bar, künftig über 2000 bar erzeugt werden.
Bedeutend höhere Einspritzdrücke gibt es beim System HPI (High Pressure
Injektion) von Scania. Hier steuern separat angeordnete Magnetventile den
Einspritzbeginn und die Einspritzdauer jeder PDE über zusätzliche Kraftstoff-
Druckleitungen. Weil die Magnetventile hier nicht mit Hochdruck sondern mit
“steuerndem” Kraftstoff (18 bar) schalten, arbeiten die Injektoren des HPI
bereits mit drücken von ca. 2400 bar.
Durch die hohen Einspritzdrücke und die genaue elektronische Regelung
ist eine deutliche Reduzierung der Schadstoffemissionen möglich. Voraussetzung
für dieses System ist jedoch ein zusätzlicher Nockentrieb mit oben liegender
Nockenwelle, die wiederum einen einteiligen, durchgehenden Zylinderkopf zur
Bedingung hat.
Pumpe- Leitung- Düse PLD
Das System Pumpe- Leitung- Düse PLD ist auch unter der Kurzbezeichnung
UPS (Unit Pump System) bekannt. Auch dieses System verfügt über ein eigenes
Einspritzmodul je Motorzylinder. Eine kurze Hochdruckleitung verbindet jeweils
die Einzelpumpe mit der dazugehörigen Düse.
Steuerung, Antrieb und Maximaldruck des Systems PLD entsprechen denen
der PDE. Die Bauform PLD lässt jedoch durch die räumliche Trennung von Pumpen
und Einspritzelement einen größeren Spielraum für die Konstruktion des Motors.
Das System PLD kann auch bei Motoren ohne oben liegende Nockenwelle und damit
ohne durchgehenden Zylinderkopf eingesetzt werden. Allerdings ist auch hier ein
zusätzlicher Nockentrieb notwendig.
Mögliche Anwendungsbereiche für die PDE und das System PLD sind Pkw und
Nfz- Motoren mit einer maximalen Zylinderleistung von 70 kW und
Einspritzdrücken bis 1800 bar.
Die Pumpe- Düse- Einheiten verwenden z. B. Scania und Volvo für Nfz-
Motoren mit Hubräumen zwischen 9 und 126 Litern.
Beispiele für den Einsatz des Systems Pumpe- Leitung- Düse sind die V6
und V8 Motoren mit 11,9 bzw. 15,9 Litern Hubraum der schweren Reihe von
Mercedes Benz sowie Mack Motoren mit 12 Litern Hubraum der schweren Reihe von
Renault.
Einzeleinspritzsysteme PDE, PLD
A B
1 2
3
4 6 1
Pumpe- Düse-
Einheit Pumpe- Leitung- Düse
PDE PLD
1 Motor- Zylinderkopf 2 Einspritzdüse Injektor
3 Magnetventil 4 Einzelpumpenelement
5 Kraftstoffhochdruckleitung 6 Nockenwelle
Pumpe- Düse- Einheiten im Scania- Motor
1 Einspritzdüse 2 Düsennadel 3 Düsenfeder
4 Hochdruckkammer 5 Pumpenkolben 6 Pumpenkörper
7 Rückstellfeder 8 Betätigungsaufsatz für Nockenwellen- Kipphebel
9 Magnetventil 10 Ventilsitz 11 Kraftstoff Zuleitung
12 Kraftstoff-
Rücklaufkanal, wenn Magnetventil in Ruhestellung (Rücklauf offen)
13 Kraftstoff-
Einspritzkanal, wenn Magnetventil mit Schaltimpuls (Rücklauf geschlossen)