Kraftstoffanlage
Kraftstoffbehälter
und- Leitungen
Die
Kraftstoffanlage des Dieselmotors besteht aus:
4 Kraftstoffbehälter
4 Kraftstoffleitungen
4 Kraftstoffförderpumpe
4 Kraftstofffilter
Der Kraftstoff wird durch die Saugleitung aus dem Tank von der
Kraftstoff-förderpumpe angesaugt und durch Vor- und Feinfilter zum Saugraum der
Ein-spritzpumpe gedrückt. Durch einen Pumpenkolben wird er danach zur
Ein-spritzdüse gepresst und dort- fein zerstäubt- in den Brennraum
eingespritzt.
Beim Transport des Kraftstoffs kann es zur Bildung von Luft- und
Dampfblasen im Kraftstoff kommen. Befindet sich Luft im Kraftstoffsystem, so
kann der Druck in der Einspritzleitung nicht aufbauen. Die Kraftstoffanlage
muss entlüftet werden.
Kraftstoffbehälter
Der Kraftstoffbehälter besteht bei Nfz aus Gewichtsgründen oft aus
Aluminium oder Kunststoff. Er muss korrisionsfest und bei doppelten
Betriebsdruck dicht sein. Der gesetzlich vorgeschriebene Mindestwert beträgt
0,3 bar Überdruck.
In größeren Behältern werden häufig Schwallwände eingebaut, um die
Verlagerung des Kraftstoffs beim Kurvenfahren, Bremsen und Anfahren zu
vermeiden. An der tiefsten stelle des Tanks befindet sich die Ablassschraube.
Kraftstoffleitungen
Als Kraftstoffleitungen bei Nfz mit Dieselmotoren werden Stahlrohre
(Hochdruck) oder Kunststoffleitungen (Niederdruck) verwendet
Bild 1 Kraftstoffanlage
1 Kraftstoffbehälter 2 Kraftstoff- Saugleitung
3 Kraftstoffförderpumpe 4 Kraftstoff-
Zuflussleitung
(Niederdruckleitung)
5 Kraftstofffilter 6 Kraftstoff- Überströmleitung
(Rückleitung)
7 Einspritzpumpe 8 Kraftstoff-
Einspritzleitung
(Hochdruckleitung)
9 Einspritzdüse
Kraftstoffförderpumpe
Die Kraftstoffförderpumpe transportiert den Kraftstoff vom
Kraftstoffbehälter zur Einspritzpumpe. Ihre Aufgabe besteht darin, der
Einspritzpumpe den Kraftstoff unter einem Druck von etwa 1 bis 2,5 bar
zuzuführen. Bei den in Nfz häufig verwendeten Reiheneinspritzpumpen ist die
Kraftstoffförderpumpe als Kolben-pumpe ausgeführt. Sie ist an die
Einspritzpumpe angeflanscht und meistens mit einer Handpumpe zum Entlüften des
Kraftstoffsystems ausgestattet.
Verteilereinspritzpumpen haben integrierte Förderpumpen, die als
Flügelzellen-pumpen ausgeführt sind, oder getrennt angeordnete Membranpumpen,
wie bei MAN DO 80 Motoren.
Kolbenpumpe
Die als Kolbenpumpe ausgeführte Kraftstoffförderpumpe fördert mittels
eines Kolbens Dieselkraftstoff von der Saugseite (Leitung zum Saugrohr des
Tanks) zur Druckseite (Leitung zum Saugraum der Einspritzpumpe).
Angetrieben wird die
Kraftstoffförderpumpe von einem Exzenter, der auf der Nockenwelle der
Einspritzpumpe sitzt. Durch die Drehbewegung der Nockenwelle schiebt der
Exzenter den Kolben über den Rollenstößel und den Druckbolzen nach innen (Bild
2). Der Kraftstoff wird über das Druckventil zum Druckraum gefördert. Das
Saugventil bleibt dabei geschlossen. Das federbelastete Druckventil schließt
sich am Ende des Hubes (Zwischenhub).
Beim Zurückweichen der Exzenterfläche bewegt sich der Kolben infolge der
Federkraft zurück. Ein Teil des Kraftstoffs wird dabei aus dem Druckraum in
Richtung Einspritzpumpe gefördert. Während eines Förderhubs wird gleichzeitig
Kraftstoff aus dem Kraftstoffbehälter durch das geöffnete Saugventil in den
Saugraum gesaugt. Der Förderhub ist also gleichzeitig Saughub. An der
Kraftstoffpumpe ist häufig ein Vorfilter in die Kraftstoffleitung eingebaut.
Bei zu hohem Druck auf der Druckseite der Pumpe kann die Kolbenfeder den
Kolben nicht mehr völlig zurückdrücken: Förderhub und Fördermenge werden
verkleinert. Je größer also der Druck in der Förderleitung ist, desto weniger
Kraftstoff wird gefördert. Man spricht von elastischer Förderung. Die Leitungen
können auf diese Weise gegen Überdruck geschützt werden.
Bild 2: Kraftstoffförderpumpe
A Zwischenhub B Förder- und Saughub
1 Nockenwelle 2 Antriebsexzenter 3 Rollenstößel
4 Druckbolzen 5 Druckraum 6 Kolben
7 Saugraum 8 Druckventil 9 Zulauf (Saugleitung)
10 Vorreiniger 11 Saugventil 12 Ablauf
(Druckleitung)
Kraftstofffilter
Um Arbeitsweise und Lebensdauer der Dieseleinspritzanlage zu optimieren,
ist die sorgfältige Reinigung des Dieselkraftstoffs unerlässlich. Die Bauteile
der Ein-spritzpumpe und die Einspritz-düsen selbst sind mit einer Genauigkeit
von wenigen Tausendstel Millimetern gefertigt. Kraftstofffilter müssen
Verunreinigun-gen dieser Größenordnung ausfiltern, um die Funktionsweise des
Einspritz-systems nicht zugefährden.
Die Folgen geringer Porosität durch verschmutzte Filter sind:
4 Ungünstige Verbrennung 4 Schlechtes Starten
4 Geringe Motorleistung 4 Unruhiger Lauf 4 Hoher Kraftstoffverbrauch
Nach Ablauf der vorgeschriebenen Wechselintervalle (ca. 30.000 km) muss
der Filtereinsatz gewechselt werden.
Filtereinsatz
Hauptbestandteil des Kraftstofffilters ist der Filtereinsatz. Er besteht
aus Spezial-papier, dessen Abscheidungsgrad von der Porosität, vom
Papiergewicht und von
der Art der verwendeten fasern abhängt. Filter für
Verteilereinspritzpumpen müssen eine maximale Porengröße von 4 bis 5 µm
aufweisen. Bei allen anderen Arten von Einspritzpumpen genügen 8 µm. Je nach
Form und Anordnung der Filtereinsätze unterscheidet man Stern- oder
Wickeleinsätze. Beide Filterarten können mit Wasserabscheider und Filterheizung
ausgestattet werden. Die Filter-heizung verhindert die Verstopfung durch
Paraffinausscheidung.
Leitungsfilter
Leitungsfilter werden nur vor Verteilereinspritzpumpen eingesetzt. Sie
besitzen häufig einen Wassersammelraum. Das im Kraftstoff vorhandene Wasser
sammelt sich auf der Schmutzseite des Filterpapiers und scheidet auf der
Reinseite ab. Der Maximal zulässige Wasserstand lässt sich über einen Sensor am
Filterboden erkennen.
Boxfilter
Boxfilter sind für den Einsatz vor
Reiheneinspritzpumpen vorgesehen. Der am Filterdeckel angeschraubte
Wechselfilter besteht aus einem Blechgehäuse mit einem eingebauten
Papierfiltereinsatz. Die Filterbox hat mehrere Zulaufbohrungen für den
ungefilterten und eine Ablaufbohrung für den gefilterten Kraftstoff. Die
Filterdeckel gibt es in unterschiedlicher Ausführung, unter anderem auch mit
integrierter Handpumpe zum Entlüften des Kraftstoffsystems, was den Widerstart
nach Leergefahrenem Tank oder einem Kraftstofffilterwechsel erleichtert.
Kraftstoff- Service- Center
Die modernen Motoren werden über ein Kraftstoff-
Service- Center (KSC) statt herkömmlicher Boxfilter versorgt. Das KSC vereinigt
den Vorreiniger, die Hand-förderpumpe und den Hauptfilter in einem kompletten
Bauteil, wahlweise mit oder ohne Heizelement. Das Heizelement kann auch nachträglich
problemlos nachgerüstet werden (Bild 3). Das Filterelement ist ohne Metallteile
gefertigt und lässt sich umweltfreundlich entsorgen. Im Vergleich zu
herkömmlichen Boxfiltern steht 50 % mehr Filterfläche zur Verfügung. Der
Vorfilter ist auswechselbar.
Bild 3 Kraftstoff-
Service- Center
1 Kraftstofffiltergehäuse
2 Handpumpe 3 Kraftstoffvorfilter
4
Niederdruckanschlüsse 5 Kraftstofffilterheizung optional 6
Hauptfilterelement