Kupplungen
Sattelkupplungen
Eine Sattelkupplung dient dazu, eine bewegliche Verbindung der
Sattelzug-maschine und dem Sattelauflieger herzustellen. Zugfahrzeug und
Auflieger sind drehbar miteinander verbunden. Die Sattelkupplung wird auf einer
Montage-platte befestigt, die wiederum mit dem Hilfsrahmen verbunden ist. Am
Auflieger ist eine Aufliegerplatte mit Zugsattelzapfen befestigt. Er wird auch
Königszapfen genannt. Wie bei Maulkupplungen sind auch bei Sattelkupplungen
Mindestver-schleißwerte zu beachten.
Einkuppeln (Aufsatteln)
Beim Rückwärtsfahren des
Sattelzugs wird der Zugsattelzapfen des Aufliegers in den Einfahrschlitz der
geöffneten Sattelkupplung eingeführt. Beim weiteren Zurückfahren dreht und
schließt sich der Kupplungshaken um den Zugsattelzapfen und wird in dieser
Stellung (Fahrtstellung) durch einen Verschlusskeil (Verriegelungsklinke)
formschlüssig gesichert. Der Handhebel wird zusätzlich durch einen
Sicherungshebel fixiert (Bild 1).
Bild 1 Sattelkupplung geöffnet
1 Zugfeder 2 Sicherungshebel 3 Handhebel
4 Kupplungsschloss 5 Kupplungshaken 6 Verschlusskeil
Auskuppeln (Absatteln)
Das Auskuppeln erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Der Sicherungshebel
wird angehoben und der Handhebel entgegen der Federungskraft nach außen gez-
gen: Die Verriegelungsklinke gibt den Kupplungshaken frei. Beim
Vorfahren der Zugmaschine dreht sich der Kupplungshaken und arretiert den
heraus-gezogenen Verschlusskeil. Die Kupplung ist in geöffnetem Zustand, der
Auflieger ist ausgekuppelt.
Verschiebereinrichtung
Mit Hilfe von Verschiebeeinrichtungen
lässt sich der Aufliegepunkt des Sattels je nach Bedarf unterschiedlich
einstellen. Sattelkupplungen können mit Hilfe einer Verschiebeeinrichtung bis
zu 7 unterschiedlichen Positionen (Längsrichtung) gebracht werden. Sie bestehen
aus Grundplatte mit Zahn- und Nutenleisten und einer Einrichtung zum Vorwählen
der Verschiebeposition. Verschiebeeinricht-ungen ermöglichen zudem eine
optimale Auslastung der zulässigen Achslasten.
Hubsattelkupplungen
Eine Hubsattelkupplung verfügt über drei Aufnahmehöhen:
4 167 mm
Grundstellung 4 315 mm
Hubhöhe 148 mm
4 365 mm
Hubhöhe 198 mm
Die Hubhöhen sind pneumatisch einstellbar. Somit ist die Aufnahme von
Euro- und Volumenaufliegern mit einem Fahrzeug möglich.
Verschleißanzeiger
Als Verschleißanzeiger dient die Abgesenkte Mittelfläche der
Sattelplatte (Bild 2). Wenn die Erhöhung weggeschliffen ist, funktioniert die
automatische Schmie-rung über die Schmiernuten nicht mehr. Die Sattelplatte
muss ausgetauscht werden.
Bild 2 Sattelkupplung
von Rockinger
1 Kupplungshaken 2 Kupplungsschloss 3 Zugfeder
4 Druckluftkolben für
Fernbetätigung 5 Handhebel
6 Sicherungshebel 7 Grenztaster
für Fernanzeige der Sicherung
8 Verschlusskeil 9 Sattelplatte
mit Verschleißanzeiger
10 Schmiernut
Anhängerkupplungen
Eine Anhängerkupplung hat die Aufgabe, eine Zug- und Lenkverbindung
zwi-schen Zugmaschine und Anhänger herzustellen. Dabei sollte sie die Fähigkeit
aufweisen, die übertragenden Kräfte zu dämpfen und so für eine Komforterhö-hung
bzw. eine Verschleißminderung zu sorgen. Sie wird mit einer
Befesti-gangseinrichtung am hinteren Querträger des Zugfahrzeugs befestigt. Man
unterscheidet grundsätzlich selbsttätige und nichtselbsttätige
Anhängerkupp-lungen. Nichtselbsttätige Kupplungen werden meist bei
Zugfahrzeugen in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. Die
Anhängerkupplungen für den Nfz- Be-reich sind normalerweise als selbsttätige
(automatische) Maulkupplungen ausge-führt. Die am häufigsten verwendeten
Modelle kommen von den Firmen Rockinger und Ringfeder. Sie sind als
Bolzenkupplungen ausgeführt. So genannte Hakenkupplungen werden nur bei
Sonderfahrzeugen eingesetzt.
Automatische Maulkupplung
Sie besteht aus einer Zugstange (mit Befestigungslager), der
Automatikeinheit mit Kupplungsbolzen, dem Kupplungsmaul und dem Handhebel (Bild
3). Die Kupplung wird mit dem Handhebel geöffnet, die Zugöse der
Anhängerdeichsel kann dann aufgenommen werden. Bei der Rockinger- Kupplung gibt
es zwei Positionen:
4 Kupplung
geschlossen (zweifach automatisch gesichert)
4 Kupplung
geöffnet = Automatische Kupplungsbereitschaft
Das selbsttätige Schließen erfolgt durch die Automatikeinheit und wird
durch die Zugöse des Anhängers ausgelöst.
Zulässige Verschleißwerte
Im neuen Zustand beträgt die dicke des Bolzens 38 mm und der Durchmesser
der Öse 40 mm. Folgende Werte dürfen nicht über- bzw. unterschritten werden:
4 Kein
Längsspiel der Zugstange
4 Radialspiel:
maximal 1 mm
4 Höhenspiel
des Bolzens: 4 mm
4 Mindestdicke
des Kupplungsbolzens:
36,5
mm, keine einseitige Abnutzung
Vollautomatische Maulkupplungen können durch Fernbetätigung per
Luftdruck geöffnet werden. Ihre Stellung wird dem Fahrer über Kontrollleuchten
angezeigt.
Automatische Hakenkupplungen
Die Bewegungsfreiheit der Anhängerdeichsel genügt herkömmlichen
Maulkupp-lungen genügt den normalen Nutzfahrzeugbetrieb. Bei
Baustellenfahrzeugen oder im militärischen Bereich müssen jedoch sehr hohe
Anschlagwinkel sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung verfügbar
sein. Die von der Bundeswehr verwendeten automatischen Hakenkupplungen erlauben
horizontal +/- 90°, vertikal +/- 45° Bewegungsfreiheit bis zum Anschlag.
Rangier und Abschleppkupplung
Sie sind für den normalen Anhängerbetrieb nicht zulässig. Sie dürfen lediglich
zum Rangieren und Abschleppen genutzt werden. Bei Rangier- und
Abschlepp-kupplungen muss der Bolzen von Hand eingesteckt werden.
Bild 3 Automatische
Maulkupplung von Rockinger
1 Automatikeinheit 2 Befestigungslager 3 Zugstange
4 Gummifeder 5 Handhebel 6 Kupplungsmaul
(Fangmaul)
7 Auflagering 8 Kupplungsbolzen
Kupplungen - Kennwerte
D- Wert
Um die Belastbarkeit von Anhängerkupplungen zu ermitteln, hat man den so
ge-nannten D- Wert (D = Deichsel) definiert. Er gilt gleichermaßen für Sattel-
und Anhängerkupplungen, wird jedoch unterschiedlich berechnet.
Der D- Wert wird in das Typenschild einer Anhängerkupplung eingeprägt.
Seine Einheit ist kN (Kilonewton).
Der D- Wert kann aus dem zulässigen Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs und
des Anhängers berechnet werden. Je höher der D- Wert, desto größer die Masse,
die an eine Kupplung angehängt werden kann.
V- Wert
Bei den Zentralachsanhängern (Starrdeichselanhänger) muss die Kupplung
neben den Längskräften auch vertikale Kräfte aufnehmen. Der V- Wert (kN) ist
ein Kennwert für den Betrieb solcher Anhänger. Er grenzt ihre Verwendung in
Abhängigkeit der Zugfahrzeug- und Anhängerdaten ein und spezifiziert die
maximale zulässige Belastung der Kupplung. Zur Ermittlung des V- Wertes dienen der
D- Wert und die maximal zulässige Stützlast. Die genaue Berechnung des V-
Wertes ist sehr aufwändig .
Anhängerkupplung (D- Wert)
Der D- Wert wird bei einer Zugfahrzeug- Anhänger- Kombination nach
folgender Formel berechnet:
D = g
* m2 * mA kN
m2 + mA
Berechnungsgrößen:
g Erdbeschleunigung = 9,81 m/s
m2 Zulässiges Gesamtgewicht des
Zugfahrzeugs
mA Zulässiges Gesamtgewicht des Anhängers
Sattelkupplungen (D- Wert)
Bei einem Sattelzug gilt als Formel für den D- Wert:
D = g
* 0,6 * m2 * mA kN
m2 +
mA - S
Berechnungsgrößen:
g Erdbeschleunigung
mZ Zulässiges Gesamtgewicht des Zugfahrzeugs
mA Zulässiges
Gesamtgewicht des Aufliegers S Zulässige Sattellast
Bild 4 D-
Wert - Berechnung einer Anhängerkupplung beim Gliederzug
g = Erdbeschleunigung = 9,81 m/s
mZ = Zulässiges Gesamtgewicht
Des
Zugfahrzeugs ( t )
mA = Zulässiges Gesamtgewicht
Des
Anhängers ( t )
S = Sattellast ( t )
Berechnungsbeispiel
Eines Zugmaschine mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mZ = 18 t und
ein Anhänger mit dem zulässigen Gesamtgewicht von mA = 14 t sind durch eine
selbsttätige Anhängerkupplung miteinander verbunden. Wie groß muss der D- Wert
der Anhängerkupplung mindestens sein?
D = 9,81
m/s *
18 t * 14 t 77,25 kN
18 t + 14 t
Eine Sattelzugmaschine mit einem zulässigen Gesamtgewicht vom mZ = 16 t
und einer zulässigen Sattellast von S = 8 t zieht einen Auflieger mit dem
zulässigen Gesamtgewicht mA = 16 t. Welchen D- Wert muss die Sattelkupplung
mindestens haben?
D = 9,81
m/s *
0,6 * 16 t * 16 t 62,78
kN
16 t + 16 t - 8 t